Durch den § 13c KiBiz kommt der sprachlichen Bildung in der Kindertagespflege eine besondere Bedeutung zu. Das MGFFI (2008, S. 6) bezeichnet sie als wichtigsten „Schlüssel für zukünftige Bildungserfolge” und das MFKJKS (2016a, S. 78) als wichtigste „Schlüsselkompetenz für die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben”. Mit anderen Worten: die Mitwirkung am gemeinsamen Spiel, an der Klärung von Interessenskonflikten und an der Absprache von Regeln, setzt eine Sprachentwicklung des Kindes voraus.

 

Ich möchte betonen, das auch einjährige Kinder in Form von nonverbaler Kommunikation an ihrem Alltag mitwirken, indem ich mir eine Orientierung über ihre ganz persönliche Ausdrucksweise verschaffe. Da emotionale Beziehungen auch für die Sprachentwicklung von besonderer Bedeutung sind, kann ich den WALDerKINDERn, wenn wir eine sichere Beziehung zueinander aufgebaut haben, durch meine eigene Mimik, Gestik und verbale Kommunikation ein Sprachvorbild im Sinne der ganzheitlichen, alltagsintegrierten Sprachbildung sein.

 

Hüther (2009) glaubt sogar, dass Kinder Sprache nur dann gut erlernen können, wenn die Bezugspersonen in der Lage sind, ihre Worte emotional aufzuladen. Meine Tätigkeiten, Vorhaben und Entscheidungen gehen im WALDerKINDERalltag mit beschreibenden Worten einher. Auch die Erlebnisse der Kinder sowie deren emotionale Reaktionen hierauf, fasse ich in Worte. Denn Emmi Piklers Beschreibung, wie die Pflegerinnen in dem von ihr gegründeten Kinderheim mit den Kindern agieren, soll die Grundlage für meine Umsetzung der sprachlichen Bildung sein:

 

 „Während der Pflege spricht die Pflegerin mit ihrem Kind. Schon dem Neugeborenen sagt sie, was sie gerade mit ihm tut. Sie achtet auf seine Reaktionen und fasst sie in Worte. […] Immer begleitet ein verbaler Kommentar das Vorzeigen des Gegenstandes, mit dem das Kind in Verbindung kommen wird“

 

(Pikler, 2003, S. 10).

 

Neben unserem alltäglichen Austausch, nehmen das Singen von sich wiederholenden Kinderliedern und das Anschauen von Bilderbüchern wichtige Rollen beim Spracherwerb der WALDerKINDER ein – indem sie zur Verständigung oder „die Phantasie anregen, über noch Unbekanntes informieren oder der Vertiefung von Erlebten dienen“ (MFKJKS 2016a, S. 80).