LOTTAKINDER im Klassenverband

 

„Sinne und Kommunikation des Hundes"


 


Um 27 Kindern einer fünften Klasse einen Theorie-Praxis-Bezug im Fach Naturwissenschaften zu ermöglichen, wurde ein Konzept entworfen, das auf ihrer bisherigen Unterrichtsreihe zum Thema Hund aufbaute.

Im Stuhlkreis begrüßten die Kinder Frau Walder und - natürlich besonders erfreut, doch dank einer guten Vorbereitung leeeiise - die Co-Pädagogin Lotta. Während Lotta sich zunächst außerhalb des Stuhlkreises an die Situation gewöhnen konnte, stieg Frau Walder mit Fragen an die Kinder und ersten Informationen zum Hund ein.

 

Gemeinsam wurde festgestellt, dass Mensch und Hund die gleichen Sinnesorgane haben. Die Kinder berichteten auf Nachfrage, was sie bereits über Hundeohren wussten und Frau Walder ergänzte die wichtigsten Besonderheiten. Endlich kam Lotta zu ihrem Einsatz, indem sie zeigte, dass sie Wörter nicht nach ihrer Bedeutung, sondern anhand ihres Klangs unterscheidet: sie setzte sich hin, egal ob Frau Walder tatsächlich "Sitz" oder, ob sie "Spitz" oder "Fritz" sagte. Auch wurde deutlich, wiiie gut Hunde selbst mit Schlappohren hören können: Flüstern reichte vollkommen. Die Kinder waren endgültig von Hundeohren überzeugt, als Lotta einen Kulli in der Hand der Lehrerin fand, indem Frau Walder sie per "Heiß-und-Kalt-Spiel" unterstützte. Dabei reagierte Lotta weniger auf die Wörter, als vielmehr auf die Tonlage, die fernab des Kullis dunkel und in der Nähe des Kullis immer höher wurde.   


Als es um die Besonderheiten der Hundeaugen ging, wurde unter anderem deutlich, dass Hunde auf Bewegungen fixiert sind. Lotta zeigte den Kindern, dass sie viele Tricks nicht umsetzen kann, wenn Frau Walder sie nur benennt: auf "Kreisel", "Wink" und "Gib laut" reagierte Lotta mit einem schiefgelegten Kopf - einem Fragezeichen. Als Lotta dann jedoch ausschließlich die ihr bekannten Handzeichen sah, freute sie sich, nun zu verstehen, drehte sich, winkte und bellte, dass ein Ruck durch die Klasse ging ;o).

Da Hunde mit Menschen (und anderen Hunden) mit ihrem Körper sprechen, wurde eine Abbildung mit verschiedenen Körperhaltungen verteilt. Den Kindern fielen beispielsweise unterschiedliche Schwanzhaltungen und Ohrenstellungen auf. Ihnen wurde bewusst, dass ein reines Schwanzwedeln oder ein Nackenhaaraufstellen nicht aussagekräftig ist, da der ganze Hundekörper und die Situation entscheident sind. Außerdem erfuhren die Kinder, dass Hunde Beschwichtigungssignale zeigen - wenn sie zum Beispiel Züngeln oder sich wegdrehen, um eine Situation zu entspannen.

Hunde können nicht lernen, wie Menschen zu sprechen, aber die Menschen können Hunden körpersprachlich entgegenkommen. Grundsätzliche Verhaltensweisen - wie vor dem Streicheln den Halter um Erlaubnis zu fragen, sich seitlich zum Hundekörper zu halten und hinzuhocken, die Hand zum Schnüffeln anzubieten usw. - spielten die Kinder mit der Handpuppe "Hugo dem Hund" durch. Sie lernten, wo und wie ein Hund am liebsten gestreichelt wird und was er macht, wenn er in Ruhe gelassen werden will. Wichtig war es auch, den Kindern zu zeigen, wie sie am besten reagieren, wenn sie von einem Hund in Ruhe gelassen werden möchten oder gar Angst bekommen.


Der wichtigste Sinn des Hundes kam auf dem Schulhof zum Ausdruck. Vorab wurde mit den Kindern ein Signalwort vereinbart: "Frau Walder, Wackelpudding!" - für den Fall, einem Kind wird der Kontakt mit Lotta unangenehm, verspricht es eine sofortige "Erlösung". Außerdem wurden die Kinder angeregt, Lotta unterwegs zu beobachten. Schnell fiel ihnen Lottas ausgeprägte Schnüffelvorliebe auf. Über die Hundenase erfuhren sie, dass Hunde eine Million Mal besser riechen können als Menschen, dass sie ständig, überall und über große Distanzen hinweg riechen und, dass sie Gerüche, die wir als unangenehm empfinden, als neutral oder sogar angenehm empfinden können. Altersgerecht wurde den Kindern nahegebracht, wie Hunde ihre Nase nutzen, um ihre Welt zu verstehen, dass sie über "Düfte" miteinander kommunizieren (Wälzen, Markieren, usw.), was sie alles an einem Menschen erriechen können (Geschlecht, Alter, Ernährung, Gesundheitszustand, Schwangerschaft, Gefühle, usw.) und, wie anstrengend gezielte Sucharbeit für sie sein kann. 

Zur Veranschaulichung startete ein Suchspiel mit Lottas Seil. Fünf Kleingruppen versteckten es nacheinander, gemeinsam mit Frau Walder und außer Sichtweite von Lotta. Sie blieb indessen hochkonzentriert bei den LehrerInnen und den anderen Kindern liegen. Diese gingen wiederum ihrer Aufgabe nach, Lotta zu unterstützen, indem sie sie nicht in ihrer Konzentration störten. Wenn eine Gruppe das Seil versteckt hatte, gab sie Lotta den heißersehnten Suchauftrag. Waren manche Verstecke auch noch so knifflig, am Ende bekamen alle fünf Gruppen ihr Seil von einer sehr stolzen Lotta zurückgebracht.  

Nachdem die Kinder die Möglichkeit genutzt hatten, ihre noch offenen Fragen zu stellen und von den eigenen Erfahrungen zu berichten, übergab Lotta ihnen ein Abschiedspäckchen mit einem Merkblatt zur Hunde-Körpersprache und einem Lottafoto für jedes Kind.

 

Die Kinder ließen sich daraufhin nicht lumpen und schrieben ihrerseits Dankesbriefe an Lotta und Frau Walder:

 

 

Ausschnitte aus den Kinderbriefen

 

"Die Stunde, in der Sie da waren, war sehr schön. Mir hat vor allen Dingen gefallen, dass wir Lottas Spielzeug versteckt haben. Lotta ist ein sehr schöner Hund und Sie sind sehr nett. Danke!!!"

 

 

"Mir hat es sehr gefallen, als Sie letztens bei uns waren, wie Sie mit Lotta umgegangen sind. Ich fand es toll, als Sie zu Lotta Spitz, Fritz und Schmitz gesagt haben und sie hat immer wie auf Sitz reagiert. Mir hat aber auch das Versteckspiel gefallen. Ich fände es cool, wenn mein Hund so ausgebildet wäre. Ich hoffe, Lotta bleibt noch lange fit. Und sie wird noch lange leben!"

 

 

"Mir hat das Lernen über die Körpersprache sehr sehr gefallen. Es waren die besten NW Stunden, die es gibt."

 

 

"Lotta war bestimmt erschöpft. Sie musste auch viel laufen und sie musste auch ihre Nase einsetzen. Nur einer darf sie streicheln, es haben fünf Jungs versucht Lotta zu streicheln und Lotta ist dann auch weggegangen."

 

 

"Es war sehr schön mit Lotta. Dank Ihnen habe ich vor Hunden keine Angst mehr, weil ich am Anfang gedacht habe, dass Hunde beißen. Aber als Lotta hier war, habe ich gemerkt, dass Hunde sehr lieb sein können und auch total gut im Riechen und Hören."

 

 

"Wir hatten alle Spaß mit Lotta. Lotta sieht gut aus, aber ich habe sie mir anders vorgestellt, aber so gefällt sie mir auch."

 

 

"Sie haben in der Klasse Ihren Stift vergessen."

 

 

"Komm doch noch mal vorbei Lotta. Ich find Dich schön und Dein Spielzeug zu verstecken gut. Und durch Frau Walder weiß ich, was ich machen muss, wenn ich von einem Hund angegriffen werde."

 

 

"Als Sie Lotta mit Fingerzeichen gezeigt haben, was sie tun soll, das fanden alle toll. Danke, dass Sie uns das Verhalten der Hunde gezeigt haben. Danke, dass Sie gekommen sind."

 

 

"Die zwei Stunden waren sehr schön. Die Tricks waren total super, dass was Sie uns erklärt haben war auch gut. Ich habe mir ein paar Dinge gemerkt."

 

 

"Ich fand es besonders gut, dass wir ganz viel über die Sinne von Hunden erfahren haben und, dass sie das bei Lotta gezeigt haben. Ich fand es gut, dass Lotta nicht dauernd gebellt hat. Ich fand es nicht so gut, dass Sie mit Lotta so kurz in unserer Klasse waren."

 

 

"Ich wollte fragen, wie es Ihnen geht und wie es Lotta geht. Ob ihr ein gutes Wochenende hattet und mich bedanken, dass Sie hier waren. Sie haben mir gezeigt, wie man sich einem Hund gegenüber verhält. Das war sehr interessant."