Neben der Sanftheit der Bewegungen bei Pflegehandlungen, die nicht einfach nur von Freundlichkeit zeugt, sondern die Empfindsamkeit des Kindes gegenüber allem, was mit ihm geschieht, beachtet, „ist ein anderer entscheidender Faktor das ständige Bestreben, die Teilhabe des Kindes unabhängig von seinem Alter zu ermöglichen“ (Pikler, 2003, S. 10) – so beschrieb Emmi Pikler die Umgangsweise der Pflegerinnen in dem von ihr gegründeten Kinderheim.

 


Auch ich möchte die WALDerKINDER, wann immer sie über die entsprechende Kompetenz verfügen, teilhaben und selbstbestimmt entscheiden lassen. Gleichzeitig macht es Sinn, abzuwägen, wo die Selbstbestimmung der WALDerKINDER endet und meine Verantwortung beginnt.

 

Es gilt auch individuelle Unterschiede zu beachten, denn manche Kinder nehmen ihre Bedürfnisse, zum Beispiel, dass sie müde sind, eher wahr als andere. Bei letzteren muss ich – sanft, aber beharrlich – dafür Sorge tragen, dass sie zur Ruhe finden können.

 

Nach Möglichkeit biete ich den WALDerKINDERn einen Kompromiss oder eine Alternative an – wir gehen jetzt, den Stock aber kannst Du mitnehmen. Können Kinder häufig Entscheidungen treffen oder werden sie durch Kompromissangebote oder das regelmäßige Treffen gemeinsamer Entscheidungen in ihrer Selbstbestimmung gestärkt, fällt ihren Kooperation dann, wenn es mal nicht in ihrem Sinne funktionieren kann, meist leichter.

 

„Erfüllte Bedürfnisse verschwinden. Unerfüllte Bedürfnisse tauchen immer wieder auf. Aber es kann auch das Bedürfnis sein, eine Antwort zu bekommen auf die Frage: »Was ist die Regel in dieser [Tages-]Familie?«“ (ebd., S. 159).